VEB segelt über den Atlantik

Es war an der Zeit wieder nach Europa zu kommen. Ich hatte ja ein paar Jahre in der Karibik gelebt und dort ein gesunkenes Segelboot restauriert. Letzten Sommer hab ich es dann mit Matze (Route 66, Die letzte Droge) über den Atlantik gesegelt, wo wir Landfall in Amsterdam hatten. Matzes erster Landgang führte übrigens zu den Kollegen der Blender Foundation, den er einen Tee aus den Azoren mitgebracht hatte - persönlich durch einen Sturm geschippert, mit gebrochener Rippe.

Die ganze Story meiner Bootsrestauration und der Überfahrt mit Matze und einem dritten Freund erscheint übrigens gerade im Yacht Magazin als Sechsteiler. Matze schneidet derweil ein Video, vielleicht wird daraus mal wieder eine kleine VEB FILM Leipzig Doku.

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DECENTRALIZE ist online

Nach einigen Jahren Pause eine Art Coming-out Roman von mir, den ich mit meinem Alter Ego Marianne geschrieben habe. “DECENTRALIZE” ist ein Techno-Thriller, ein wilder Road-Trip durch Nordamerika und durch New-Economy-, Hacker- und Anarchisten-Milieus um die Jahrtausendwende, als das Filesharing gerade populär wurde.

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Texas, 31. Dezember 1999. Der Programmierer Stefan Kluge ist auf der Flucht. Sein Problem: Er flieht vor Marianne, seinem Alter Ego, die er für eine Identitätsstörung hält. Mit einem Laptop vor der Brust rast er auf dem Motorrad durch die Wüste, auf die mexikanische Grenze zu. Auf dem Rechner befindet sich der Quellcode einer revolutionären Netzwerktechnologie. Stefan will eine weltumspannende, postnationale Gemeinschaft erschaffen, in der Dateien, Informationen und Ideen frei getauscht werden können, mit einer Geschwindigkeit und Effizienz, wie nie zuvor. Aber sein Investor fordert eine Hintertür für Geldgeber und Staat. Eine Hintertür, die Überwachung und Steuerung der Nutzer ermöglicht. 

Marianne rebelliert und veröffentlicht die Software als hochinfektiösen Computerwurm: Decentralize. Im Rekordtempo befällt Decentralize weltweit Behördenrechner. Die Kontrolle über Computer im Staatseigentum soll ihren Zentralen entrissen werden. Es soll ein unkontrollierbares Netz entstehen, mit dem Potential, Staat und Internet endgültig voneinander zu trennen. Ein Netz, das die etablierte Ordnung gefährden wird. Stefan begibt sich in die Obhut des Verteidigungsministerium, um den Wurm zu entschärfen. Zeitgleich behandelt man seine Identitätsstörung. Aber er ist auf Marianne angewiesen, um dem Schadprogramm nachzuspüren und auch sie findet Verbündete. Anarchisten, Hacker und radikale Unternehmer eilen ihr zur Hilfe.

 
Stefan Kluge, Dezember 2018

Stefan Kluge, Dezember 2018

Marianne Kluge, Dezember 1996

Marianne Kluge, Dezember 1996

Der 300-Seiten-Roman steht unter Creative Commons BY-NC-SA 3.0 DE.

First Draft von »Libertas« fertig

Seit Februar bin ich in der Karibik, auf Grenada, wo ich meinen Abenteuerroman fertig schreiben wollte, was tatsächlich geklappt hat. Und zwar trotz dem Umstand, dass man hier drei, vier Stunden mehr Schlaf pro Nacht braucht, weil dir die Hitze die Energie aus dem Körper saugt, als wärst du eine verdammte, kosmische Riesenbatterie. Zwei Tage vor dem Rückflug in die Schweiz habe ich den letzten Satz geschrieben. Womit natürlich der Roman nicht wirklich fertig ist ("The first draft of everything is shit."). Aber fertig genug, um weiter zu kommen: Ich suche nun Beta-Reader. 

Hier ist der Pitch der 250.000 Zeichen-Story:

Aus einer fragwürdigen Wette eines sorglosen Computerexperten wird die selbstmörderische Flucht vor den eigenen Verbündeten - mit einer 100-Millionen-Dollar-Netzwerktechnologie auf dem Laptop, gefesselt an eine Frau ohne Vergangenheit.

 

 

 

 

 

Ponzi-Plan

Die valleyforge-Page ist neu!

Heute Nacht um 3, ich muss Nachts mehrfach raus -ist in meinem Alter normal - ging mir ein Licht auf.:

VEB FILm Leipzig. Verkörpert durch den harmlosen ewigen Informatikstudent Stefan Kluge, der sich sich selber gerne 'Cesar - der Auserwählte nennt' und seit Jahren auf kindlich naive Art seinen Gangsterstyle pflegt, dieser Kollege und Freund verkauft(!) und vertreibt treuhänderisch kommisarisch meine Musik. Musik, Geschaffen mit göttlicher Hilfe für die 'Filmwerke' für VEB.

"Alter, die Geschäfte gehen schlecht. Musik wird nicht mehr gekauft. Deine schon mal gar nicht. Sorry nur Kosten. Hab nix für Dich. Viel Glück Dir weiter Alter. Bleib dran" 

Das sind die mails , die ich seit Jahren, bekomme. 2008 habe ich mal einenScheck über 14 Euro bekommen. Na ja , Bitterfeld, VEB , Independent Label. Informatikstudent. Ok...

Und So eine ähnlich lautende mail bekam ich vorgestern wiedermal, Anhang mit dem Foto und der Fussnote :

"Alter, ich hab wieder nix für dich, aber viele Grüße aus Grenada. Mach hier ein paar Monate Chill Auszeit. Hier hinten auf dem Rennboot, das bin ich. Hau rein. Man sieht sich dann, wenn Du willst , ab Juni wieder in meiner neuen Hütte in Davos. Komm doch mal auf ein Kaffee vorbei. "

Tick tack tick tack.... Rennboot ? Grenada ? Davos ? Wieso nicht mehr Bitterfeld ? Wo liegt denn Davos ? ... 

BBC Beach, Grenada, 17.3.2015

BBC Beach, Grenada, 17.3.2015

Eisenhertz SynthPop: Musikvideo zur letzten Droge

Eine Sommernacht, 2005 oder 6: Zwei Cops hatten uns in Dresden auf der Bergstrasse angehalten, und zwar genau hier.  Das ist ein paar hundert Meter nach einer fiesen Kurve, die auf eine steile Abfahrt folgt, in der man mit dem Longboard locker 80 Sachen draufkriegt. Was zwei unserer Jungs auch gemacht haben, einer davon unser Stuntman der Droge . Ich selbst bin im Auto mit hinterher gefahren, zum zweiten Mal in Folge und genau das war das Problem. Ein Anwohner hatte die Bullen gerufen, und die kamen auch prompt und warteten unten. Einer unserer Boarder konnte noch abhauen und sein Gras in einen Busch schmeissen, aber unseren Stuntman hatten sie hochgenommen. Ich hatte die Abfahrten natürlich gefilmt, aus der Dachluke unseres alten Passats heraus. Die Cops wollten also meine Kamera. Und um die Sache zu entschärfen, hatte ich die auch rausgerückt. Aber nicht, ohne vorher auf REC zu drücken.  

An der Stelle kommt Eisenhertz ins Spiel: Ich wollte meine Kamera wieder haben, aber die Cops waren inzwischen damit im Streifenwagen verschwunden und hatten sich unwissentlich selbst gefilmt. Bis sie es dann doch bemerkt hatten. Danach wollten die Cops sie aufs Verrecken nicht mehr hergeben. Es war Samstag Nacht halb Drei und der Einzige, der mir helfen konnte, war mein Kumpel bei Eisenhertz. Der nämlich Anwalt ist. Er war gerade mit einem Gig in Halle fertig, als er ans Telefon ging. Dann stritt er sich eine Weile mit unseren Bullen rum, bis wir schließlich die Kamera wieder hatten. Allerdings ohne Tape. Das Tape kam Wochen später per Post - sie hatten den kompletten Downhill gelöscht, wie auch den Downhill vom Vortag. Immerhin blieb es dabei, ich schätze die Sache ist also gut ausgegangen. Sogar das Gras hatten wir wiedergefunden.

Die SynthPop-Band Eisenhertz aus Halle hat immer viel mit unserem Footage gearbeitet. Das ist der Kurzfilm »Deine Sinne«

Meine Interpretation der Droge (Spoiler!)

Wenn ich hier über die letzte Droge schreibe, dann geht es um eine Schnittfassung von 2010. Und damit um eine Version, die man eigentlich beim einmaligen Sehen nicht verstehen kann.

Die Ursache liegt wahrscheinlich u.a. darin, dass sich das ursprüngliche Drehbuch beim Dreh nicht verwirklichen ließ und damit viele Dialoge und Anspielungen, die eventuell Licht ins Dunkel gebracht hätten, nicht mehr vorkommen. Man kann diese Version derzeit als eine Art rauschhaftes Brainwashing konsumieren, für alle die, die sich aber darüber ärgern und fragen: "Was wollte uns der Autor damit sagen", folgt hier meine Interpretation dieses verwirrenden Opus.

Kurzfassung: Der Film handelt von dem jungen Wissenschaftler Stefan, der sich auf einen Drogentrip mit der südamerikanischen Wunderdroge ayahuasca begibt, dabei sein Gehirn mit autonomen Computersystemen künstlicher Intelligenz vernetzt, dabei unter fortschreitenden Drogeninjektionen verwirrende und gleichzeitig bewusstseinserweiternde Erfahrungen macht und sich am Schluss der immer auswegloser werdenden Situation durch den Tod entzieht.

Struktur: Der Film spielt auf mehreren Ebenen, die immer wieder abwechselnd auftauchen. Die Rahmenhandlung bildet dabei die Drogen-Selbst-Verabreichung in Stefans Computerlabor. Hier wird auch immer wieder Stefans tatsächlicher Gesundheitszustand deutlich, während er in den Drogenwelten die chaotischsten Erfahrungen macht.
Aufgrund des Drogeneinflusses in Kombination mit der Beeinflussung durch die Computernetze durchlebt Stefans Gehirn mehrere andere Welten. Eine davon stellt eine (teilweise verfremdete) Erinnerung an die Suche nach "der Droge" in Südamerika zusammen mit 2 Kumpels dar. Die Suche geht über Berge, das Amazonasdelta, eine Inkastadt, einen ausgetrockneten Salzsee bis zu einer Höhle, wo am Feuer dann die Droge abgefüllt werden kann. Diese Welt kann zweit-realste betrachtet werden.

Als rauschhaft und hochgradig künstlich erscheinen die folgenden Welten. In Ihnen treten Figuren auf, die eigentlich in Stefans Computer als Software zum Leben erweckt wurden und jetzt unter dem Drogeneinfluss in Stefans Bewusstsein als "Softwareagenten" treten.

Das Krankenhaus: Frau Dr. Eudemonia versucht mit klassischen medizinischen Mitteln Stefan am Leben zu halten. Ihre Krankenschwester und ein Pfleger halten dagegen.
2 Neurologen versuchen, das Denkmuster von Stefan zu ergründen.
Die Nachtwelt: Immer und immer wieder fahren Stefan und seine 2 Kumpels Matze und Martin (welche diesmal eher Software-Versionen ihrer Südamerika-Vorbilde sein sollen) mit einem roten Cadillac vor eine einsame Tankstelle samt Wohnwagen, aus dem die sexy Besitzerin Barb tritt. Die sieht aus wie die Krankenschwester der Krankenhaus-Welt. Ein Computer-Software-Agent, der Mentor,  überwacht aus einem schwarzen Van per Laptop das Geschehen. Analog zur Drogeninjektion in der Laborwelt trinkt hier Stefan die Droge vor der Tankstelle immer wieder aus einer Flasche.
Mit fortschreitender  Entwicklung tauchen immer neue und verrückter agierende Figuren in dieser Welt auf. Außerdem gibt es dann Abweichungen in sonst immer gleichen Wiederholungen.
Der Turing-Test: Eudemonia aus dem Krankenhaus und der Agent aus der Nachtwelt  diskutieren im Fernsehen bzw. Radio, ob eine Maschine, ein künstliches System Bewusstsein entwickeln kann, wie es schon der Mathematiker Turing vorhergesagt hatte.

Zwischen den Welten gibt es Verbindungen. Teilweise passiert das gleiche simultan in 2 Welten (Drogeneinnahme), teilweise reden bzw. telefonieren die Figuren miteinander. Stefan gleitet nahtlos von einer zur anderen Welt.

Fragen: Warum jetzt der Agent am Ende durch Eudemonias philosophische These rhetorisch besiegt sein soll, erschließt sich mir nicht. Ebenso ist unklar, wieso Eudemonia, schließlich ebenfalls ein Software-Phänomen, ausgerechnet für die Menschen plädiert.
Und wie und warum Stefan sich nun gerade nach Eudemonias Plädoyer  aus dem System verabschiedet, ist nicht wirklich begründet. Und schließlich: Warum muss er sterben? Reicht es nicht, wenn er einfach aufhört, die Droge zu nehmen?
Es gibt noch weitere solche Logikbrüche, die den Film immer rätselhafter erscheinen lassen. Immerhin aber passt dies zu den Auswirkungen eines Drogenrausches.

Für alle, die noch genauer wissen wollen, was im einzelnen vorgeht, gibt es hier eine Szenenübersicht, die ich nach dem Schnitt von 2010 angefertigt habe, eine Art grobes nachträgliches Drehbuch.

Update #2: »Die letzte Droge« - Early Access

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Lieber Sportsfreund,

die Reise geht weiter. Die russischen Geistlichen waren äußerst lustig, aber die Antwort auf unsere Frage haben wir noch nicht bekommen. Die Suche wird also fortgesetzt, diesmal in Südamerika. Zu Fuß, mit dem Rucksack. Und wieder reise ich mit Freunden aus Sachsen. Genau genommen beginnt unsere Reise in La Paz, einem Krater im Andenhochland, in dem 2 Millionen Menschen leben. 4.000 Meter über dem Meeresspiegel erreichen wir den höchstgelegensten Regierungssitz der Erde, eine Woche nach Ausbruch eines Bürgerkriegs. Diesmal bestehen wir auf einer Antwort und dazu begeben wir uns auf die Suche nach einer heiligen Pflanze. Der erste Teil dieser Reise führt uns aus Bolivien heraus, in das peruanische Amazonasbecken. Einen Monat lang waren wir unterwegs, auf abenteuerlichen Straßen und Wasserwegen, durch Wüsten, über Fünftausender, bis in den Regenwald:
 

» Die letzte Droge «

 

Der Film ist, wie immer, Free Culture. Filmemacher sind herzlich eingeladen das Quellmaterial downzuloaden und ihre Version der Story zu kreieren. So wie es Michael Georgi getan hat. Sein 52 minütiger Musikfilm »Michael Georgi's Piano-Edition« und sein 64 minütiger Remix des kompletten Films, sind ebenfalls ab sofort online!

Beste Neujahrsgrüße, 

 
 

Stefan Kluge, Dresden, 1. Januar 2015

Update #1: »Geist der Biker«-Release

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Lieber Sportsfreund,

ich habe VEB FILM Leipzig wieder hochgefahren und es gibt prompt ein paar spektakuläre News:

Exakt zehn Jahre nach dem Release von »Route 66« geht jetzt unser zweites, langes Road Movie online. Das ist also in etwa die Geschwindigkeit, mit der in Deutschland Open Source Filme gemacht werden. Allerdings: während The Pirate Bay nach 10 Jahren nun leider down ist, sind die lustigen Sachsen immer noch bei bester Gesundheit. Und diesmal in Russland, wo ich fünf Kollegen auf eine merkwürdige Pilgerreise begleitet habe. Zu einem orthodoxen Outlaw-Biker-Priester, der unsere guten, alten Verbrennungsmaschinen segnen sollte.

Wie bitte?

»Der Geist der Biker« wird ab dem 24. Dezember auf vebfilm.net zu sehen sein, inklusive der erstklassigen, russischen Ska-Mugge. Wie immer frei und Open Source. Das Quellmaterial ist schon downloadbar und wird in Tansania gerade zum ersten Creative-Commons-Film *jemals* in Swahili verarbeitet. Wie erfreulich!

 
 

Für Sammler: Bei Amazon liegen noch etwa 300 DVDs im Lager, danach ist auch unser zweites Road Movie ausverkauft. Route 66 ist gebraucht schon nicht mehr für unter 40 € zu bekommen - obwohl ja jeder eine Pressung machen darf. Unsere ökonomische Grundausbildung ist also immer noch mangelhaft und das obwohl einige der besten Ökonomen in Deutsch geschrieben haben. Anyway. Ich melde mich dieses Jahr noch mal mit weiteren Open-Source-Film-News, bis dahin wünsche ich Dir eine stressfreie Vorweihnacht.


Grüße aus dem Schweizer Exil,

 

Stefan Kluge, Davos, 17. Dezember 2014